Warum Ruhetage für Läufer so wichtig sind

9. September 2024

Das Laufen hat so viele Vorteile für die physische und mentale Gesundheit. Auch wenn regelmäßiges Training natürlich entscheidend zur Verbesserung deiner Laufleistung ist, sind regelmäßige Ruhetage mindestens genauso wichtig. Regenerationstage beim Laufen ob du für  deinen 20. Marathon trainierst oder auf deinen ersten 5-km-Lauf hinarbeitest. 

In diesem Leitfaden erfährst du mehr über die Bedeutung von Ruhetagen, wie sie zur körperlichen Regeneration beitragen und was du in dieser Zeit tun kannst. Durch ein besseres Verständnis für das Thema Regeneration lernst du, wie und wann du sie zum Vorteil deines Trainings einsetzen kannst. 

Was sind Ruhetage beim Laufen?

Für Läufer ist ein Ruhetag einfach ein Tag, an dem du nicht läufst. Ruhetage bieten zahlreiche Vorteile in physiologischer und mentaler Hinsicht (mehr dazu weiter unten), aber grundsätzlich haben sie den Zweck, dir nach großer Anstrengung Zeit zur Erholung zu geben. 

Ob du einen Trainingsplan für einen Marathon oder deinen ersten 5- oder 10-Kilometer-Lauf befolgst, wirst du festgestellt haben, dass in der Regel mindestens zwei oder drei Ruhetage pro Woche in den Plan eingebaut sind. Die Absicht dahinter ist, dass dein Körper genug Zeit zum Erholen hat. 

Warum Ruhetage für Läufer so wichtig sind

Vielleicht hast du schon von den Spitzenläufern gehört, die Rekorde für die Anzahl der Tage aufgestellt haben, an denen sie hintereinander komplette Marathons gelaufen sind. Das ist natürlich beeindruckend, aber diese Sportler verfügen über jahrelange Erfahrung und erhalten Unterstützung von ihren Trainern. Die meisten Menschen brauchen beim Training unbedingt Erholungstage. Wir haben die wichtigsten Argumente zusammengestellt, warum Ruhetage für Läufer so wichtig sind. 

Dein Körper braucht Ruhetage zur Erholung

Der vielleicht wichtigste Grund für Ruhetage beim Laufen ist, dass dein Körper sich dadurch regenerieren und erholen kann. 

Beim Laufen entstehen in verschiedenen Körperbereichen kleine Schäden. Es entstehen mikroskopisch kleine Risse in den Muskeln, deine Knochen werden unter Druck gesetzt und das Bindegewebe, das deine Muskeln und Knochen verbindet – deine Sehnen – kann sich entzünden. 

Zum Glück kann dein Körper diesen Schaden sehr schnell reparieren. Jüngste Forschungen zeigen zum Beispiel, dass kleine Muskelfaserrisse innerhalb von nur 24 Stunden repariert werden können. Durch die Reparatur dieser Schäden werden auch deine Knochen, Muskeln und Sehnen stärker und besser auf die Anforderungen deines Sports abgestimmt. 

Wenn du jedoch keine Ruhetage in dein Lauftraining einbaust, hat dein Körper keine Zeit, den Schaden vollständig zu reparieren. Und es gibt zahlreiche Belege dafür, dass dies eine vollständige Regeneration verhindert. Denn dies kann auf Dauer zu Muskelschmerzen, Müdigkeit, schweren Beinen und anderen Problemen führen. 

Vorbeugung von Verletzungen

Ein Ruhetag nach einem langen Lauf oder einem intensiven Intervalltraining auf der Bahn kann zur Vermeidung von Verletzungen beitragen. Wie bereits erwähnt, gibt ein Ruhetag deinem Körper Zeit, Schäden an deinen Sehnen, Muskeln und Knochen zu reparieren. Wenn du dir jedoch keine Auszeit nimmst, erhöhst du das Risiko von Überlastungsschäden, zum Beispiel:

  • Achillessehnenentzündung

  • Läuferknie

  • Schienbeinkantensyndrom (Shin-Splints)

  • Ilio-tibiales Bandsyndrom (ITBS)

  • Plantarfasziitis

Empfehlung: Wie du nach einer Verletzung wieder ins Lauftraining einsteigst

Erholungstage beim Laufen könnten deine Performance verbessern

Ein Ruhetag gibt deinem Körper Zeit, sich an die Anforderungen des Laufens zu gewöhnen, wodurch du auch eine bessere Performance erbringen kannst. Das Einlegen von Ruhetagen kann deine Laufleistung verbessern:

  • Wiederauffüllen der Glykogenspeicher: Glykogen ist der Energiespeicher in deinen Muskeln, den du beim Laufen nutzt. Durch Ruhetage gibst du dir Zeit, diesen Energiespeicher wieder aufzufüllen, damit du am Lauftag wieder mehr Energie zur Verfügung hast. 

  • Stärkerer Körper: Wie bereits erwähnt, erlauben Laufruhetage deinem Körper, Zellschäden zu reparieren und deine Muskeln, Knochen und Sehnen für die Anforderungen deines Sports zu optimieren. Dadurch kannst du schneller und länger laufen. 

Laufen und Regeneration für die psychische Gesundheit

Regelmäßige Bewegung fördert nachweislich die psychische Gesundheit. Allerdings kann übermäßiges Training auch eine Reihe von psychischen Problemen verursachen, darunter das Übertrainingssyndrom. Dies sind einige Symptome:

  • Schlechterer Schlaf

  • Getrübte Stimmung

  • Allgemeines Müdigkeitsgefühl

  • Geringere Libido. 

Mit regelmäßigen Pausentagen kannst du die Vorteile des Laufens für deine geistige Gesundheit ohne die Nachteile des Übertrainingssyndroms erleben. 

Weitere Gründe, die für Laufpausen sprechen

Wenn du dir ein Ziel gesetzt hast, möchtest du natürlich so viel wie möglich trainieren. Das Einlegen von Ruhetagen kann aber auch aus anderen Gründen von Vorteil sein:

  • Motivation: Übermäßiges Training kann dazu führen, dass deine Leidenschaft zur „Arbeit“ wird – und damit die Freude am Laufen schwindet. Wenn du dir eine Auszeit nimmst, kommst du erfrischt und gestärkt zurück und kannst dein Training genießen. 

  • Soziale Gründe: Regelmäßige Ruhetage bedeuten, dass du mehr freie Zeit für deinen Partner, deine Kinder, deine Freunde oder deine Familie zur Verfügung hast. 

  • Tu dir etwas Gutes: An deinem Ruhetag kannst du dir etwas gönnen – z. B. eine Massage, ein Eisbad oder einfach, indem du auf der Couch entspannst. 

Woher weißt man, ob man einen Ruhetag einlegen sollte?

Wenn du regelmäßig läufst, ist es besonders wichtig, auf deinen Körper zu hören und auf Anzeichen dafür zu achten, dass du eine Pause brauchst. Dies sind einige der häufigsten Symptome für Überanstrengung:

  • Anhaltende Müdigkeit und Muskelkater.

  • Ein geschwächtes Immunsystem, wodurch du häufiger krank wirst.

  • Wenig Energie. 

  • Gereiztheit. 

  • Vorzeitige Ermüdung der Muskeln, also schon zu Beginn deines Trainings. 

  • Häufige Verletzungen. 

  • Leistungsplateau oder -abfall beim Laufen trotz verstärktem Training. 

  • Schlafstörungen. 

  • Essanfälle. 

Verwandtes Thema: Die Anzeichen für eine Laufverletzung

Was du an einem Ruhetag vom Laufen tun kannst

Einen Ruhetag vom Laufen einzulegen, bedeutet nicht unbedingt, dass du an deinem freien Tag überhaupt nichts tust. Natürlich kannst du auch mal einen Tag auf der Couch verbringen – vor allem nach einem sehr langen Lauf oder einer intensiven Trainingssession. Du kannst aber trotzdem das Haus verlassen, zur Arbeit gehen und anderen Freizeitaktivitäten nachgehen. 

Es gibt verschiedene Arten von Lauf-Ruhetagen:

  • Vollständige Erholung: Du machst überhaupt keinen Sport. Vollständige Ruhetage eignen sich hervorragend, um dich mit Sportmassagen, Eisbädern und anderen Wärme-Kälte-Behandlungen zu verwöhnen. 

  • Sehr sanftes Training: Du kannst z. B. ein paar Kilometer spazieren gehen, Yoga machen, dich dehnen oder den Foam Roller einsetzen. Ziel ist dabei, deinen Körper zu bewegen, ohne deine Herzfrequenz deutlich zu erhöhen oder deine Muskeln zu belasten.  

  • Cross-Training: Du machst eine andere Form des leichten Trainings, das sich hauptsächlich auf die Muskelgruppen konzentriert, die beim Laufen nicht beansprucht werden (z. B. Schwimmen, Radfahren oder Rudern). Ein solches Cross-Training sollte allerdings keine hohe Intensität haben. Wenn du zum Beispiel Fahrrad fahren gehst, solltest du ein sanftes 30-minütiges Training absolvieren und keinen anspruchsvollen Spinning-Kurs besuchen. 

Wie bereits erwähnt, sehen die meisten Trainingspläne für Langstreckenläufe mindestens zwei oder drei Ruhetage pro Woche vor. An diesen Tagen kannst du dich auf unterschiedliche Weise ausruhen. Du könntest zum Beispiel an einem Ruhetag wirklich überhaupt keinen Sport treiben, am zweiten 30 Minuten Yoga machen und am dritten 30 Minuten Fahrrad fahren. 

Die richtige Ernährung an deinem Ruhetag vom Laufen

Deine Ruhetage dienen dazu, dass sich dein Körper von deinem Training erholen kann. Es ist daher sehr hilfreich, auch die Ernährung zu berücksichtigen. Im Vergleich zu normalen Trainingstagen kannst du vielleicht mehr Zeit und Energie für die Zubereitung von Mahlzeiten aufwenden – die ideale Gelegenheit also, um Vollwertkost zu essen, deren Zubereitung etwas länger dauert. 

Hier ein paar Tipps für die richtige Ernährung an Ruhetagen:

  • Verändere nicht zu viel: Du solltest immer noch ungefähr die gleiche Menge an Kalorien und zur gleichen Zeit essen wie an einem normalen Trainingstag. 

  • Achte auf deine Proteinzufuhr: Dein Körper braucht Proteine, um Muskelschäden zu reparieren, weshalb es eine gute Idee ist, an deinem Ruhetag ausreichend Proteine zu essen. Konzentriere deine Mahlzeiten auf eine Eiweißquelle (wie Fleisch, Fisch, Eier, Käse, Nüsse und Linsen) und nimm über den Tag hinweg auch ein paar eiweißhaltige Snacks zu dir. 

  • Wähle nährstoffreiche Lebensmittel: Da du etwas mehr Zeit zur Verfügung hast, kannst du auch vollwertiges Getreide, Hülsenfrüchte, Fleisch und Gemüse zubereiten, das langsam gegart werden muss. 

  • Fülle den Glykogenspeicher wieder auf: Deine Ruhetage sind eine günstige Gelegenheit, das Glykogen wieder aufzufüllen, das beim Laufen verbraucht wurde. Glykogen wird durch Kohlenhydrate gebildet – greife daher zu komplexen Kohlenhydraten wie Vollkorn, Hafer oder braunem Reis, die zusätzliche Nährstoffe enthalten. 

Baue Ruhetage in deine Routine ein

Vielen Läufern fällt es schwer, einen Gang zurückzuschalten, vor allem wenn sie für einen wichtigen Wettkampf trainieren. Beim Laufen 

hat ein Ruhetag jedoch viele Vorteile – von verbesserter Performance über ein geringeres Verletzungsrisiko bis hin zu schnellerer Erholung. Wenn du dir genügend Laufpausen gönnst, kannst du die Tage, an denen du deine Schuhe anziehst und vor die Tür gehst, noch mehr genießen. 

Häufige Fragen zu Ruhetagen

Hier findest du Antworten auf die häufigsten Fragen zu Ruhetagen beim Laufen:

Wie oft sollte ich Ruhetage in mein Lauftraining einbauen?

Generell gilt die Faustregel, dass du beim Laufen mindestens zwei oder drei Ruhetage pro Woche einlegen solltest. Geübte Läufer, die ihre Laufmuskulatur mit der Zeit aufgebaut haben, benötigen möglicherweise weniger Ruhetage. Aber auch professionelle Athleten legen regelmäßig Ruhetage ein. Deshalb ist es für alle Läufer wichtig, sie in ihre Routine einzubauen. 

Kann ich an einem Ruhetag trotzdem etwas Sport treiben?

Ja, ein wenig körperliche Betätigung an einem Lauf-Ruhetag ist absolut in Ordnung und kann sogar dabei helfen, Muskelsteifheit zu reduzieren. Vermeide jedoch schwere Übungen, die deinen Körper unnötig belasten. Spaziergänge, sanftes Radfahren, Yoga oder Stretching sind alles gute Optionen. 

Was sind die Anzeichen für Übertraining und wann sollte ich die Anzahl der Ruhetage erhöhen?

Einige der typischen Anzeichen für Übertraining sind anhaltende Müdigkeit, Muskelschmerzen, ein schlechter Schlaf, Gereiztheit, schlechte Laune und häufiges Erkranken. Sollten diese Symptome nach längerem täglichen Laufen auftreten, musst du dich wahrscheinlich öfter ausruhen – plane mindestens zwei volle Ruhetage pro Woche ein. 

Du solltest aber vielleicht auch mit einem Arzt sprechen – vor allem, wenn diese Probleme plötzlich auftreten.

Kann ich die Erholungstage auch für Cross-Training-Aktivitäten wie Radfahren oder Schwimmen nutzen?

Ja, du kannst einige Ruhetage durch Cross-Training-Aktivitäten ersetzen. Radfahren, Schwimmen, Spazierengehen und sogar leichtes Joggen sind alles geeignete Übungen an Ruhetagen und werden üblicherweise in Lauftrainingspläne aufgenommen. 

Vermeide es jedoch, dich bei Cross-Training-Aktivitäten an Ruhetagen zu überanstrengen. Außerdem ist es wichtig, pro Woche mindestens einen Ruhetag einzulegen, an dem du nur wenig Sport treibst.